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BDSM und Trauma


Nicht nur im Studio, auch sonst wird im BDSM Kontext viel darüber gesprochen, wie unsere Phantasien und „perversen“ Gelüste mit unseren Lebensgeschichten und Erfahrungen zusammen hängen. Und ob Rollenspiele oder Rituale das Potential haben, die Bedeutung von Schwierigem aus der Vergangenheit zu verändern.


Trauma ist ein großes Wort. Es kann aber auch einfach dafür stehen, dass Schmerzen und Verlust ein Teil des Lebens sind. Verletzungen können heilen.


Es ist nicht das schwierige Erlebnis oder der Unfall selbst das Problem. Sondern was uns zu schaffen macht, ist im Körper gebundene Energie, so Trauma Expertinnen, und der gesellschaftliche Kontext.



Im besten Falle können sich diese Verspannungen im Nervensystem, die mit der schwierigen oder traumatischen Situation zu tun haben, lösen.

Das hat dann oft einen großen positiven Einfluss auf die Gesamtsituation des Körpers und des Gemütszustandes.


Ich denke an das Gefühl von Geborgenheit und Gehalten Sein, das viele spüren, wenn sie sich fesseln lassen. Oder an die Freiheit, die das Ausagieren einer Rolle wie „Schüler“, „Hexe“ oder „Serienkiller“ mit sich bringen kann. Oder an das Aufatmen beim Sprechen über Verbotenes. Oder an die Erleichterung, die Lustschmerz bringen kann, wenn Menschen unter chronischen Verspannungen leiden.


Wenn wir BDSM praktizieren, uns gegenseitig fesseln, behutsam schlagen, lustvoll beschämen, liebevoll ärgern, humorvoll fertig machen und verrückte Rollenspiele inszenieren, hat das manchmal mit Traumaerfahrungen zu tun, und manchmal nicht.

Wenn es mit Traumaerfahrung zu tun hat, ist das Heilungspotential durch bewusstes und ethisches Einsetzen von BDSM Techniken groß.


Das erleben wir Profis sehr oft in unseren Sessions und genießen es, einen schamfreien Raum anbieten zu können. Oder gewünschte Scham möglich zu machen…

Gleichzeitig ist es nicht unsere Aufgabe, das gemeinsam Erlebte im Nachgespräch als „therapeutisch wirksam“ oder „heilsam“ einzusortieren, es sei denn, unsere Gäste tun das selbst und laden uns zu solchen Gesprächen auf der Metaebene ein.

Die klare Rollenaufteilung – Profi, Gast – erleichtert im Studio oft den Austausch. Grenzen und Konditionen der Begegnungen sind gesetzt.


Vor und nach privaten Spielszenarien ist es oft selbstverständlicher möglich, in intensiven Austausch darüber zu gehen, was genau gut tut und was das mit unseren Lebenserfahrungen zu tun hat.

Schwierig kann hier sein, mit traumatischem Material behutsam umzugehen, Grenzen aller Art zu kommunizieren und zu halten und in intimen Beziehungen Rollen und Erwartungen immer wieder neu zu definieren.


Selbstverständlich gibt es Lebenssituationen, die nicht mit BDSM Sessions, sondern mit Ärztinnen, Therapeuten, Heilpraktikern und anderen Profis angegangen werden sollten. Jede Person, die etwas verändern möchte, weiß selbst am besten, was hilft. Oder muss es herausfinden.


Für viele von uns, die professionell mit BDSM zu tun haben, ist der Aspekt von BDSM, der „gut tut“, der „zu uns selbst führt“, offensichtlich. Wie sehr wir dann, was wir gemeinsam tun, in den Kontext von Trauma und Heilung stellen und bewusst gemeinsam Transformation suchen, hängt einfach davon ab, was sich unsere Gäste wünschen.


Einfach „nur“ Genießen und Spaß haben ist auf jeden Fall auf dem Menu – das soll ja angeblich ebenfalls sehr gesund sein...


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